Galerie

Georg Nothelfer

Henri Michaux

Biografie

Geboren 1899 in Namur/Belgien 
1919 Abbruch seines Medizinstudiums
1922 liest er Lautréamont und beginnt zu schreiben
1925 Begegnung mit der Malerei von Klee, Ernst und de Chirico
1927 erste Buchveröffentlichungen
1927 mehrmonatige Reise nach Ecuador; es folgen Reisen nach Anatolien, Nordafrika und Italien
1930-31 Asienreise nach Indien, Indonesien, China, Japan
1935/37 Südamerikareisen nach Uruguay, Argentinien und Brasilien
1937 erste Ausstellung in der Galerie Pierre, Paris
1955 beginnen systematische Erfahrungen mit Halluzinogenen
1959 und 1964 Teilnehmer der documenta 2 und 3, Kassel
1960 wird er auf der Biennale in Venedig mit dem Einaudi-Preis ausgezeichnet
1965 wurde ihm der Große Staatspreis für Literatur der Republik Frankreich zugesprochen, den er jedoch ausschlug
Gestorben 1984 in Paris

Der französische Schriftsteller, Maler und Zeichner Henri Michaux gilt als Ausnahmekünstler, dem es gelang, unabhängig voneinander ein eigenständiges dichterisches und ein künstlerisches Werk hervorzubringen. Sowohl in der Dichtung wie in Zeichnung und Malerei suchte Michaux Spielformen, um sein inneres Erleben aufzuzeichnen und zu unbekannten Erfahrungen vorzustoßen. Sein literarisches wie künstlerisches Werk sind durch einen unbedingten Willen zur Unabhängigkeit von Schulen und Stilen, durch die Auflehnung gegen jede Form von Konvention charakterisiert. Das rastlose Reisen des jungen Michaux, der Verzicht auf festen Wohnsitz und materiellen Komfort, die bewusste Konfrontation mit der Fremdheit ferner Länder wie mit dem Experimentieren mit Drogen zeugen von seinem fordernden Umgang mit der eigenen Existenz. Gedichte zu verfassen konnte diesem Verlangen nur teilweise genügen; Zeichnen und Malen sollten dem inneren Erleben Ausdruck verschaffen, das sich der Sprache entzieht. In übersteigert schnell hingeworfenen Notaten, die alles bewusste Können hinter sich lassen, suchte Michaux dafür einen adäquaten Ausdruck. In seinen Tuschzeichnungen nimmt Michaux skripturale Elemente und kalligrafische Zeichen auf, die seismografisch aus inneren Bewegungen hervorgehen. Die Systeme der Wort-Sprache und der Zeichen-Sprache durchdringen sich gegenseitig. Bei aller Tendenz zur Abstraktion bleiben seine Bilder doch der Gegenständlichkeit verhaftet. Intendiert ist nicht Weltflucht, sondern Welterweiterung durch Bewusstseinsveränderung. Die Galerie Georg Nothelfer zeigte Michaux erstmalig 1994 in einer Einzelausstellung.

Ausstellungen

Publikationen

  • Ausstellungskatalog/Exhibition Catalogue, 1985, Hrsg. Manfred de la Motte/Galerie Georg Nothelfer, Texte von Julien Avard, Francis Bacon, Geneviève Bonnefoi, K.O. Götz, Rudolf Lange, Henri Michaux, Manfred de la Motte, Georg Nothelfer, Oktavio Paz, Wieland Schmied und Christoph Graf Schwerin, deutsch/englisch/französisch, 156 Seiten, 48 Abbildungen in Farbe/Duplex. Edition Galerie Georg Nothelfer, ISBN 3-930797-00-3

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