Jan Voss. Von unterwegs
9. März bis 13. April 2019 ⟶ Corneliusstraße
Jan Voss lässt sich von seinen Wallungen leiten, aber er gibt ihnen nicht nach, domestiziert sie auch nicht: er treibt sie derart an, dass sie mit ihm auf gleich kommen. Er zähmt nicht, noch nötigt er; er ordnet seine Welt, ohne ihr eine Ordnung aufzuzwingen.
Und du merkst, dass aus dieser widersprüchlichen Freiheit der Voss’schen Arbeitsweise die Frage kommt, die sich gleich anfangs gestellt hatte:
Was ist die Lust der Augen? (…)
Schönheit aber ist stets etwas Zusätzliches. Sie ist kein Produkt, sie ist die Folge des Begehrens, dessen Ausdruck in der Malerei untrennbar mit dem verbunden ist, was es verfolgt: das Begehren zu malen und die Lust, zu sehen; das Begehren, zu sehen und die Lust, zu malen.
Das Werk von Jan Voss entwickelt sich in der Spannung dieser Verfolgung, die Auge und Hand, Gebärde und Denken nicht trennt. Daher rührt zweifellos die Gelöstheit, die dieses Werk stets geprägt hat.
Dieses Werk behauptet sich auf der ihm eigenen Bahn und vermag doch gleichzeitig, alle Lust der Augen, und das heißt: die Geschichte der Malerei zusammenzufassen, indem es vom Bild zur Schrift, von den Sgraffiti zu den Zeichen übergeht und die verschiedensten Techniken anwendet wie Öl auf Leinwand und Papier, Acryl, Aquarell, Gouache, Bleistift, Pastell, Collage, Lithographie, Radierung…
Bernard Noël