Max Neumann. Bilder und Papierarbeiten der 80er und 90er Jahre
11. November bis 9. Dezember 2017 ⟶ Corneliusstraße
Die Malerei ist das Fruchtwasser seiner Träume und Gedanken. Der erste Fluss der Farbe spült seltsame Erinnerungen an das Ufer seines Bewusstseins. Dort entscheidet Max Neumann darüber, welchen Zustand diese angetriebenen Urwesen seiner Bilder erhalten werden: ob sie sich schließlich zu erkennen geben oder im Unbestimmten verharren; ob sie Festigkeit im Kontur annehmen und zu Gestalten werden oder im Verschwommenen bleiben als amorphe Ereignisse. Und während diese Entscheidungen im Fortgang des Malens sich entwickeln, ziehen die heraus-und heranwachsenden Formen und Figuren bedrohliche Empfindungen auf sich, laden mit Zorn sich auf oder brechen sich in ironischer Distanz zu allzu großer persönlicher Teilnahme. Max Neumann beginnt seien Bildfiguration aus der Erfahrung, die schon Leonardo da Vinci und später die Romantiker bestrickte, dass im Flecken einer Wand wie im Geschiebe der Wolken merkwürdige Figuren und Wesen sich heraussehen lassen. Aber mit einem sehr wachen Auge für das, was um ihn herum sich ereignet, treibt Max Neumann die entdeckten schemenhaften Züge von Ding und Tier und Mensch dann voran in erspürte Ängste, in boshafte Geschichten und schreckliche Geschichte und treibt sie auf den Tod zu. Schwarz ist die wichtigste und rätselhafteste Farbe in seinem Werk. Sie ist auch die lebendigste und kraftvollste. Sie ist niemals nur Symbol. Schwarz bewegt seine Bilder. Schwarz gibt Leben oder zerstört. Für Max Neumann ist Schwarz ein handelnder Stoff. Grau-flüssig, samt-weich, eckig-verletzend. Und plötzlich ist da ein heller Hund. Ein Affe, zweischwänzig. Anderswo ein artistischer Esel. Ungeheures und und Ungeheuerliches geschieht immerfort. (Text: Georg-W. Költzsch)