Galerie

Georg Nothelfer

K.R.H. Sonderborg. copy-paste

28. April bis 17. Juni 2023 ⟶ Galerie

Installatonsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
K.R.H. Sonderborg. copy-paste
Installatonsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
Hamm, K.R.H. Sonderborg in der Galerie Georg Nothelfer Uhlandstr. 184 Berlin Charlottenburg, 1987, S/W-Fotografie 82,5 x 67,5 cm, Auflage 3
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Hamm, K.R.H. Sonderborg in der Galerie Georg Nothelfer Uhlandstr. 184 Berlin Charlottenburg, 1987, S/W-Fotografie 82,5 x 67,5 cm, Auflage 3
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
O.T., 1986, Acryl/Leinwand, 162 x 228 cm
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O.T., 1986, Acryl/Leinwand, 162 x 228 cm
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
O.T., 1973, Tusche/Papier, 38 x 46 cm (VERKAUFT)
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O.T., 1973, Tusche/Papier, 38 x 46 cm (VERKAUFT)
O.T. N.Y., 1965 Tusche/Papierm, 100,5 x 67 cm (VERKAUFT)
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O.T. N.Y., 1965 Tusche/Papierm, 100,5 x 67 cm (VERKAUFT)
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
4.XII.55 – 20.06-20.56 h, 1955, Eitempera auf Fotoleinwand, 52 x 67 cm (VERKAUFT)
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4.XII.55 – 20.06-20.56 h, 1955, Eitempera auf Fotoleinwand, 52 x 67 cm (VERKAUFT)
 Composition, 1960, Eitempera/Fotopapier/Leinwand, 109,2 x 70 cm 
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 Composition, 1960, Eitempera/Fotopapier/Leinwand, 109,2 x 70 cm 
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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 O.T. (Peacemaker), 1977, Tusche/Papier, 54 x 75 cm (VERKAUFT)
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 O.T. (Peacemaker), 1977, Tusche/Papier, 54 x 75 cm (VERKAUFT)
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1991, Tusche/Papier, 36 x 26 cm 
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O.T., 1991, Tusche/Papier, 36 x 26 cm 
O.T., 1991, Tusche/Papier, 36 x 26 cm 
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O.T., 1991, Tusche/Papier, 36 x 26 cm 
O.T., 1979, Tusche auf Papier, 87,5 x 115 cm (VERKAUFT)
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O.T., 1979, Tusche auf Papier, 87,5 x 115 cm (VERKAUFT)
Installatonsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1965, Tusche/Papier/Leinwand, 109 x 76 cm
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O.T., 1965, Tusche/Papier/Leinwand, 109 x 76 cm
O.T., 1985, Tusche/Papier, 76 x 56 cm
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O.T., 1985, Tusche/Papier, 76 x 56 cm
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1969, Lithografie, signiert vom Künstler, 77 x 54,5 cm, Auflage 100 
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O.T., 1969, Lithografie, signiert vom Künstler, 77 x 54,5 cm, Auflage 100 
O.T., 1963, Siebdruck, signiert vom Künstler, 56,5 x 75,5 cm, Auflage 60 
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O.T., 1963, Siebdruck, signiert vom Künstler, 56,5 x 75,5 cm, Auflage 60 
O.T., 1968, Lithografie, signiert vom Künstler, 56 x 45 cm, Auflage 75 
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O.T., 1968, Lithografie, signiert vom Künstler, 56 x 45 cm, Auflage 75 
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1968, Tusche/Papier, 62 x 45 cm (VERKAUFT)
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O.T., 1968, Tusche/Papier, 62 x 45 cm (VERKAUFT)
O.T., 1982, Tusche auf Papier, 107,5 x 75 cm 
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O.T., 1982, Tusche auf Papier, 107,5 x 75 cm 
O.T., 1991 (Schloss Solitude)
Tusche/Papier
64 x 49 cm 
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O.T., 1991 (Schloss Solitude)
Tusche/Papier
64 x 49 cm 
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1968, Tusche/Papier, 57 x 40 cm (VERKAUFT)
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O.T., 1968, Tusche/Papier, 57 x 40 cm (VERKAUFT)
Wabash (Chicago Series), 1986, Tusche/Bütten-Papier, 50,5 x 40,5 cm 
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Wabash (Chicago Series), 1986, Tusche/Bütten-Papier, 50,5 x 40,5 cm 
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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O.T., 1965, Tusche-Papier-Leinwand, 112,8 x 73,8 cm
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O.T., 1965, Tusche-Papier-Leinwand, 112,8 x 73,8 cm
Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
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Installationsansicht Galerie Georg Nothelfer. Foto: Gernot Seeliger
O.T., 1971, Acryl/Leinwand, 129,5 x 80,5 cm
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O.T., 1971, Acryl/Leinwand, 129,5 x 80,5 cm
OT, 1983, Tusche/Papier 93 x 66 cm
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OT, 1983, Tusche/Papier 93 x 66 cm
ODEM III Performance vom archiv SANDER I SCHAAL
startet Sonntag, 30.04., 12 Uhr in der Corneliusstraße 3 
K.R.H. Sonderborg. copy-paste
ODEM III Performance vom archiv SANDER I SCHAAL
startet Sonntag, 30.04., 12 Uhr in der Corneliusstraße 3 
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Eröffnung: 28. April, 18 – 21 Uhr
 
Die Galerie Georg Nothelfer freut sich zum diesjährigen Gallery Weekend eine Soloshow mit Arbeiten eines der wichtigsten Vertreter des Deutschen Informel, K.R.H. Sonderborg (1923 – 2008) zu präsentieren. 

„Oft sind es Zeichen, die nichts sind als Spur von Bewegung – Spur.“ So charakterisiert K.R.H. Sonderborg 1956 seine Arbeiten und betont damit den geradezu performativen Charakter des Entstehungsprozesses. Der Bilduntergrund ist dabei nicht bloß der materielle Träger eines Werks, sondern wird – wie paradigmatisch bei Jackson Pollock – zur „Arena“ für die malerische Aktion (Harold Rosenberg, 1952). Von diesem radikalen Bildbegriff zeugen viele seiner Titel, die dokumentarisch die Werkentstehung verzeichnen, indem zumeist der Ort sowie präzise die Entstehungsdauer benannt werden. Die Genese seiner Werke umfasst dabei im gleichen Maße das Setzen von Spuren wie das Verwischen. Die dynamischen Pinselspuren, die Sonderborg auf dem Malgrund hinterlässt, werden sogleich mit verschiedenen Werkzeugen, mit Scheibenwischern, Rakeln, Spachteln, Rasierklingen u.a. traktiert, verwischt, abgekratzt, ausgelöscht. Es ist ein stetes Wechselspiel von Addition und Subtraktion, von Positiv und Negativ, sowie deren sukzessive Verunklarung im Bild. 

 
Die immer latente Gefahr, die diese Arbeitsweise mit sich bringt, ist die Erstarrung zur Formel, wenn, mit dem Philosophen Jacques Derrida gesprochen, die Spur des „reinen Ereignisses“ wiederholbar und zur „Signatur“ wird. Eine Tendenz, die man bei manchem Zeitgenossen Sonderborgs, etwa Georges Mathieu oder K.O. Götz beobachten kann. Sonderborg aber liegt, wie er selbst 1964 bemerkt, „nichts […] daran, klassische Sonderborgs zu machen“, sprich: seine eigene, früh sehr erfolgreiche, Handschrift bloß zu kopieren. Er vermeidet dies – scheinbar paradoxerweise – auf dem Wege der Kopie. 
Immer schon war der zwischen und in den Metropolen (Hamburg, Paris, New York, Chicago u.a.) umherziehende Maler, der sich selbst einmal als „Maler ohne Atelier“ bezeichnet hat, fasziniert von den technoiden Strukturen der Städte: zuerst und vor allem vom Hamburger Hafen mit seinen Schiffen, Kränen und Gerüsten und deren komplexem graphischen Geflecht. Ab Ende der 50er Jahre beginnt er die Eindrücke seiner tagtäglichen Streifzüge photographisch zu sammeln, immer auch auf den jeweiligen genius loci bezogen: von der Hafenarchitektur über die Hochhäuser amerikanischer Großstädte, die New Yorker Feuerleitern und die Wassertanks auf den Hausdächern bis zu all jenen Grundstrukturen urbaner Mobilität wie Oberleitungen und Stromtrassen, Kabel, Schläuche etc. Strukturen, in denen die Welt dezidiert graphische Qualitäten zeigt, oder wie Sonderborg es 1983 beschreibt: „[D]iese Zusammenstellung, diese Konstellation von Dingen, die kann, die konnte ich nicht erfinden, die muß ich einfach haben, muß ich mitbringen.“
 
Die gefundenen graphischen Strukturen sind zumeist Strukturen des Energetischen: Leitungen etwa, durch die Strom fließt, die den Verkehr in Bewegung setzen – Strukturen, deren Statik und formale Strenge einen Vektor der Bewegung bergen. Sonderborg überträgt diese Strukturen aus seinen Photographien mit Tusche auf Papier und lädt sie in der Geschwindigkeit des Pinselzugs mit der in ihnen verborgenen Energie und Dynamik auf. So flitzen zwischen einem Tragwerk aus kräftigeren Pinselzügen feinste Linien hin und her und ordnen sich an wie die Kraftlinien in einem elektrischen Feld. Die Übertragung des photographierten Motivs ins Bild ist immer auch eine Übertragung von Energie. Dies findet auch Ausdruck in der Spiralform, dem Strudel, einer weiteren Dominante im graphischen Archiv Sonderborgs: mal eingespannt in ein Gerüst aus horizontalen und vertikalen Strukturen, mal eruptiv sich diagonal über das gesamte Bild ausbreitend und einen Sog ausübend – wie der sagenumwobene Maelstrom, der Sonderborg faszinierte. Auch aus Zeitschriften und Zeitungen sammelt Sonderborg Photographien: ein elektrischer Stuhl etwa, ein Maschinengewehr. oder die Todeszelle Andreas Baaders. Und selbst ein scheinbar achtlos abgestellter Rucksack verwandelt sich in ein den Bildraum einnehmendes mehrgliedriges Wesen.
 
Der Vorwurf, den man Sonderborg macht: „Was du da tust ist nicht Malerei, du kopierst die Photographie“ (Sonderborg, 1974) – geht jedoch ins Leere: Der Prozess des copy-and-paste, die Übertragung des photographischen Vor-Bilds auf Papier oder Leinwand, ist selbst wieder ein Ereignis, das Ereignis des Pinselzugs, der einmalig, nicht zu korrigieren, alla prima ist – wieder: Spur einer Bewegung. Zugleich ist die Übertragung nie nur Kopie und Wiederholung, sondern immer auch eine Verschiebung: Zum einen durch das Herauslösen der graphischen Struktur aus dem ursprünglichen Kontext und das oftmals stark verfremdende Einsetzen in einen neuen, zum anderen in der Dramatisierung durch den harten Schwarz-Weiß-Kontrast im Vergleich zu den Graustufen der photographischen Vorlage. 
 
Einmal ‚ausgeschnitten‘, variiert Sonderborg ein Motiv oft mehrfach, kopiert es aus einem Bild in ein anderes, vergrößert oder verkleinert, verschiebt oder dreht es, sodass ganze Serien entstehen. Das graphische Archiv Sonderborgs umfasst dabei zugleich auch die eigenen radikal-dynamischen Gesten der frühen, informellen Arbeiten, die später ebenfalls immer wieder zitiert und rekombiniert werden (No. 5). So ist das Überspringen des repetitiven Abgrunds jeder gestischen Malerei bei Sonderborg primär konzeptueller Natur – und zugleich schlägt seine lebenslange Faszination für die energetischen Strukturen der urbanen Umwelt und deren Dynamik eine Brücke über diesen Abgrund. Was dabei alle Arbeiten Sonderborgs eint, ist deren Vehemenz und Radikalität: das „Bild als Wucht, als Schlag vor den Kopf” (Helmut Heißenbüttel, 1988). Text: Justus Beyerling
 
K.R.H. Sonderborg (1923 – 2008) war Teilnehmer der Venedig Biennale (1958 und 1970) und der documenta (1959 und 1964). Er lehrte in Stuttgart (1965-90), Minneapolis (1969/70) und Chicago (1986). 1985 fand die erste Einzelausstellung Sonderborgs in der Galerie Georg Nothelfer statt.

ODEM III Performance von archiv SANDER I SCHAAL
Sonntag, 30.04., 12 Uhr 
Der Arbeit ODEM werden mehrere Druckgrafiken von K.R.H. Sonderborg in der St. Thomas Kirche in Kreuzberg entgegengesetzt. Die alljährlliche Performance des archiv SANDER I SCHAAL beginnt am 30. April um 12 Uhr in der Galerie in Form einer Prozession. Auf dem Weg in die Kirche wird das Künstler Duo von einem grafischen Werk Sonderborgs begleitet.

Besuchen Sie uns auch auf Artsy  und für mehr Informationen auf der Seite des Gallery Weekend Berlin.
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