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Georg Nothelfer

Jan-Peter E.R. Sonntag. MAISsCAPE-PROJECT PHASE #1: S_ON

13. bis 24. September 2023 ⟶ Tempelhofer Feld / Entrance Oderstrasse / Herrfurthstrasse

An immersive infrasonic concert installation for a circle of 24.

Das MAISsCape Projekt manifestiert sich zum ersten Mal in einem Zirkel, auf dem freien Feld vor den Toren der Stadt – unabhängig, in der Natur, aber verbunden durch eine gemeinsame Erfahrung. Die Sitzskulptur erlaubt den ungehinderten Blick in die Landschaft und den unmittelbaren Zugang zum gesamten Spektrum der elektroakustischen Kompositionen.
Ein speziell konzipiertes Steuerungs- und Verstärker-Netzwerk versorgt neben 24 Studio-Kopfhörern auch die Freischwinger mit ihrer einzigartigen Körperschall-Sitzfläche, um ein gleichzeitig kollektives und solipsistisches Klangerlebnis in optimaler Qualität zu bieten: Höchste Klangtreue auf jedem Platz, dabei totale Stille für die Umgebung.
 
In der ersten Phase des MAISsCape-Projekts wird die Sitzskulptur s_on 1 präsentiert, die von den ikonisch schwingenden Stahlrohr-Kragstühlen der 1920er Jahre hergeführt ist. MAISsCape wird als Kompositionsumgebung wie gleichzeitig als mobile und autarke Struktur von Jan-Peter E. R. Sonntag künstlerisch konzipiert und technisch mit seinem Entwickler-Studio N-solab gebaut. (MAISsCape = M: mobile – A: autonomous – I: immersive – S: sustainable – C: collaborative -sound-scape-system). Das System kann als avanciertes Formatangebot für eine kollaborative Aufführungspraxis dienen, um akustische, radiotechnische, elektronische oder KI-basierte Klangerzeugungen der musikalischen Interaktion miteinander zu verschalten.
 
Sonntags s_on 1 ist eine Infraschall transmittierende Freischwinger-Sitzskulptur, eine Sitzhaltung definierend, in der sich die Sitzenden stetig mit gerade Wirbelsäule und weitem Brustraum pendelnd ausbalancieren. Aus hochziehfestem Stahlrohr in 34 Kurvensegmenten gebogen mit neuesten maschinellen Fertigungstechniken, schwingt sich die Skulptur in freier Linienführung über drei Punkte am Boden weit auskragend unter eine geneigte Sitzfläche, die elektromagnetisch aktiv angeregt wird.
 
Mit dem MAIsScape-Projekt kehrt Jan-Peter E.R. Sonntag zu Wurzeln seiner frühen meist ortsspezifisch und temporären Installationen zurück – Raum-Arbeiten mit Feldern aus stehenden Druckwellen und monochromatischen Licht, in derer Zentrum die Wahrnehmung der Rezipienten selbst steht. Basierend auf seinen Forschungen im Bereich der Psychoakustik und Kognitions-Wissenschaft verwirklichte Sonntag 1993 auf einer IRCAM-Workstation erstmals die psychoakustische Klang- und Raumwahrnehmungs-Illusion eines endlos ansteigenden Luftvolumens für das Treppenhaus des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur in Hannover. Die Erforschung und Entwicklung spezieller Wahrnehmungszustände wie die Realisierung von Instrumenten und technischen Interfaces ist seitdem konstitutiver Bestandteil von Sonntags Werken, die gleichzeitig auch die Wechselbeziehung zwischen Körpertechniken und artifiziellen Technologien ins Zentrum stellt.
 
Im Jahr 2015 hatte Sonntag seine erste Retrospektive Rauschen im Württembergischen Kunstverein Stuttgart und 2017 gestaltete er Rundfunk Æterna a radio opera im Auftrag der documenta 14.

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