Thomas Hartmann. In diesem Jahr kacken die Störche anders
21. Juni bis 24. August 2024 ⟶ Galerie
Eröffnung
Freitag, 21. Juni, 18 - 21 Uhr
Sonderveranstaltung
Führung durch die Ausstellung und Künstlergespräch mit Thomas Hartmann.
Samstag, 13. Juli um 14 Uhr
Die Galerie Georg Nothelfer freut sich eine Einzelausstellung mit Werken des Berliner Malers
Freitag, 21. Juni, 18 - 21 Uhr
Sonderveranstaltung
Führung durch die Ausstellung und Künstlergespräch mit Thomas Hartmann.
Samstag, 13. Juli um 14 Uhr
Die Galerie Georg Nothelfer freut sich eine Einzelausstellung mit Werken des Berliner Malers
Thomas Hartmann (*1950) zu präsentieren. Die Schau umfasst Arbeiten aus den 1980er Jahren
bis in die Gegenwart.
Paradoxerweise verkörpern Thomas Hartmanns Bilder sowohl einen Sinn für Ordnung als auch
eine chaotische Lebendigkeit. Seit den 1980er Jahren bekannt für seine expressiven, pastosen Landschaften und Stadtansichten, zeichnet sich sein Werk durch eine akribische Liebe zum Detail
und eine fast obsessive Einbeziehung zahlreicher kleiner Figuren und Elemente aus. Der dadurch entstehende Effekt erinnert an spätgotische Tableaus, die die Betrachtenden dazu einladen, den erzählerischen Reichtum jedes einzelnen Werks zu erkunden. Hartmanns Szenerien unterliegt eine zeitlose Qualität, als heben sie die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf.
Diese zeitliche Ambiguität lädt uns ein, unseren eigenen Platz im Kontinuum von Zeit und Raum
Diese zeitliche Ambiguität lädt uns ein, unseren eigenen Platz im Kontinuum von Zeit und Raum
zu überdenken.
Die in der Galerie Georg Nothelfer vorgestellten Werke spiegeln Hartmanns kontinuierliche Entwicklung als Künstler über vier Jahrzehnte wider. Besonders hervorzuheben ist die Bereitschaft Hartmanns, die Limitierungen seiner eigenen künstlerischen Sprache immerzu zu hinterfragen,
neu auszuloten und zu erweitern. Einer der wichtigsten Aspekte seines Werks ist die Erforschung der Beziehung zwischen Mikro- und Makrokosmos. Die frühen Gemälde der 1980-90er Jahre zeigen
oft weite, fast überwältigende Natur- und Stadtlandschaften. In den späteren Arbeiten scheint der Künstler in diese Tableaus hineinzuzoomen, sie einer Nahaufnahme zu unterziehen. Wir entdecken Bücherregale, Klingelschilder und andere Absurditäten des Alltags. Diese Gegenüberstellung scheint die Unbedeutsamkeit des Einzelnen im großen Ganzen der Welt hervorzuheben, unterstreicht gleichzeitig die Bedeutung jedes kleinen Elements für die Schaffung derselben. Hartmanns Humor zeigt sich oft auf subtile Weise in seinen Kompositionen und der Verwendung surrealer Elemente.
Er versieht seine Gemälde mit einem spielerischen Vergleich von Objekten und Figuren, die fast ein Gefühl von Launenhaftigkeit hervorrufen. Die Arbeiten können visuelle Wortspiele und clevere Anspielungen auf die Kunstgeschichte und das Leben im Allgemeinen enthalten, die für Ironie und Witz sorgen. Gleichzeitig sind sie aber auch der ganz persönliche Blick von Thomas Hartmann auf sich selbst und die moderne Gesellschaft. Das macht sie zwar amüsant, regt aber auch zum Nachdenken an.
Unweigerlich führt Hartmanns Dekaden überspannenden Werks zu einer riesigen Anhäufung von Ideen, Versuchen und Konzepten. Entsprechen diese nicht (mehr) den Anforderungen des Künstlers, bleibt nur die Möglichkeit sie zu verwerfen – oder zu zerstören. Konzeptuell dient der Akt der Vernichtung als Befreiungsschlag, der Katharsis liegt der mächtige Moment des Neuanfangs inne. Eindrucksvoll wird dieses beinahe rituelle Vorgehen nun in den Galerieräumen sichtbar. Das aus Hartmanns Atelier übernommene Lagerregal, überbordend gefüllt mit Leinwänden und Keilrahmen wird zur installativen Skulptur, die fast schon Schrein-artig den Ausstellungsort durchspannt. Sie bildet nicht nur die Brücke zwischen Alt und Neu, sondern zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Erneut sind wir Betrachtenden dazu aufgefordert über unsere eigene Stellung im großen Ganzen zu reflektieren. (Text: Nicola E. Petek)