Christoph M. Gais. Un sorriso
18. Januar bis 1. März 2025 ⟶ Galerie
Eröffnung: Freitag, 17. Januar, 18:00 - 21:00 Uhr
Künstlergespräch: Samstag, 18. Januar, 14 Uhr
Christoph M. Gais (*1951) zeigt in seiner Einzelausstellung „Un sorriso“ Bilder, Zeichnungen und Skulpturen aus den letzten 20 Jahren seiner Schaffensperioden.
Besonderes Merkmal in der Malerei von Christoph M. Gais ist die Übereinanderlagerung von Farbschichten. So, wie Straten aufeinander folgenden Erdzeitalter, legt sich auf den Bildgrund ein Farbauftrag über den nächsten. Durch zufällige Lücken im Anstrich blinkt eine helle Farbe hindurch. Eine frühere materialreiche Farbschicht zeichnet sich als Relief unter der darauf folgenden Übermalung ab. Es entsteht eine rasterartige Serialität von Mustern und Ornamenten, die in eine flimmernde Bildoberfläche resultiert.
Die pastosen Resultate ähneln Vorhängen, Wandteppichen, die Gais´ Interesse für das Räumliche sichtbar machen. Die Stofflichkeit des Bildes entfaltet einen realen Bildraum vor der Leinwand, nicht hinter ihr, wie der virtuelle Raum in der klassischen Malerei. Um die Plastizität zu verstärken, arbeitet Gais zusätzlich mit optischer Täuschung: er setzt klare, scharf abgegrenzte Elemente auf die flimmernden Malstrukturen. Mit dieser Technik bringt er die imaginäre Ebene der Räumlichkeit in seine Malerei ein. Vermeintlich fliegen die organischen Formen dem Publikum vollplastisch entgegen.
Sind es anfänglich Gefäße, Kuben, Kegel und Kugeln, entwickelt Gais die Formen kontinuierlich weiter zu wulstigen Ringen und schließlich zu Köpfen mit Gesichtern. In seinem jüngsten Werkzyklus spielt er mit den Kopfformen, wie zuvor mit seinen organischen Formen. Es finden sich Charakterköpfe, Querköpfe, Eierköpfe, Blödelköpfe, Kullerköpfe und Quadratköpfe unter den Portraitierten, die den BesucherInnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mit wenigen Strichen verleiht der Künstler jedem Gesicht individuelle Züge, obgleich Augen, Nase und Mund auf das Äußerste reduziert bleiben. Bei allem Minimalismus sind es die ausdrucksstarken Blicke aus den Gemälden, die das Gegenüber herausfordern: verschroben, stechend, glotzend, staunend, streng und durchdringend verfolgen uns die Augen und machen die BetrachterInnnen zu Beobachteten, ohne dass diese sich dem Sog entziehen können.
In seinen neuesten hinter und auf Glas gemalten Werken sucht Gais nicht nur das Experiment verschiedene Bildträger übereinanderzukombinieren, sondern bezieht durch die Spiegelung den Außenraum und den/die BetrachterIn als Bildelement ein.
In der Ausstellung gelingt es Gais die BesucherInnen in stille, unausweichliche Gespräche mit seinen Werken zu führen. Wer sich darauf einlässt wird sein Schmunzeln nicht verbergen können.
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