Henri Michaux. Moments ---- mouvements
28. März bis 2. Mai 2015 ⟶ Corneliusstraße
Henri Michaux war ein Grenzverletzer, ein Verächter der Disziplinen, der Poet der einfachsten Worte, der Maler der simplen Sachverhalte. Alles immer hastig gemalt, durchdacht und durchlebt, also einfach präsentiert. Geschrieben wie fabuliersüchtig erzählt-gemalt und hingetuscht wie gerade erfunden, obwohl lange gedacht und erfahren. Rasanz der Notierung, Eile des Notierens, schnell, unmittelbar, aber von höchster Präzision, keinerlei Retuschen, die den "FLUX" gestört hätten. Entscheidung zum "so"-und wenn das nicht geht oder genügt: wegschmeißen. Und dieses "so" ist wieder in permanenter Bewegung, die Kleckse, Zeichen, Noten, Symbole, Kürzel, Männchen oder Köpfe, sie alle sind instabil, verharren zwischen eindeutiger Wiedererkennbarkeit und angenehmer anonymer Undeutlichkeit: Figuration aus Zeichenlust? Addition von Zeichen zur Gewinnung von Figuren? Offen in der Form - und offen in der Semantik - wer hätte je in der Kunst/Literatur des 20. Jahrhunderts so etwas vermocht - oder auch nur versucht?! (Text: Manfred de la Motte)