Ouhi Cha. Re-birth
20. September bis 1. November 2014 ⟶ Corneliusstraße
Die Kunst von Ouhi Cha ist von großer Verführungskraft und animiert jeden, der sich auf ihre nähere Betrachtung einlässt, zu weitreichenden Spekulationen. Die Künstlerin lockt den Betrachter auf ungesichertes Terrain und überlässt ihn dann den von ihrer Arbeit angestoßenen Gedanken und Empfindungen. Dabei gibt sie ihm wenigstens zwei Anhalts- oder Ausgangspunkte für seine Assoziationen. Es wäre wohl zu viel, wollten wir bei diesen Anhaltspunkten von Motivkreisen sprechen, – bemerkenswert bleiben sie auf alle Fälle. Stichwortartig lassen sie sich etwa so benennen: da ist einmal die assoziative Abfolge von Elementen, die mit den Vorstellungen: Schiff, Segel, Odysseus, Irrfahrt, Unterwegsein verknüpft ist. Zum anderen fallen uns die Momente Schrift, Kommunikation, Sprache, Gespräch auf. Alles Sprechen öffnet einen geistigen Raum und verbindet oft sehr fern Liegendes miteinander, auch wenn es ins Schweigen mündet. Für beide Ansätze, von denen aus sich so etwas wie eine Deutung der von unentzifferbarer Zeichenschrift bedeckten Bildobjekte der Ouhi Cha versuchen lässt, können wir versteckte wie offene Hinweise anführen. Solche versteckten Hinweise meinen wir im verwendeten Material zu entdecken. Spricht das Segeltuch nicht insgeheim von der Reminiszenz an seine frühere Funktion, in der es als Segel diente, den Wind einfing und ein Schiff vorantrieb? Bezeichnet nicht jede mit schwarzer Farbe auf weißem Grund gezogene Linie einen Weg? Fügen sich die einzelnen Bildobjekte – an der Wand zu größeren Einheiten aneinandergereiht – nicht wie Wörter zu ganzen Sätzen? Mit der Ausstellung Re-birth zeigt Ouhi Cha, dass es gerade im Bereich der Kommunikation, d.h. der Zeichen, zu stetiger Veränderung, im Sinne von Erneuerung, kommt und so den Lauf des Lebens mitbestimmt. (Text: Wieland Schmied)