Georges Noël. Signes fous
25. Januar bis 22. März 2014 ⟶ Corneliusstraße
Georges Noël war schon früh von Handschriften fasziniert, wie er sie in den Rechnungsbüchern des Vaters, bei Stenographien, Signaturen (wie der von Friedrich Nietzsche) fand. Seine Bilder wirken oft wie große geschwungene Signaturen, bei denen sich die Künstlerunterschrift selbst in irgendeiner Ecke versteckt. Die Schrift hat bei ihm aber auch Anklänge an die Striche der Keilschrift oder des keltischen Ogham-Alphabets, manchmal sind (wie bei Klee) Einzelbuchstaben eingestreut. In jedem Fall sind es Schriften, die noch ihrer Bedeutung harren, also UR-SCHRIFTEN, VOR-SCHRIFTEN, wodurch sie dem Werk des Malers eine Zeitlosigkeit sichern, die allen Moden trotzt. Er ist abstrakt und konkret zugleich, indem er den Möglichkeitsraum des Schreibens umreißt. Er entwickelt eine Metaphysik, nicht dadurch, dass er ins Leere abhebt, sondern indem er mit den Materialen und dem Materiellen direkten Umgang pflegt. Wie das Kind, das seinen Sandkuchen bewundert, bleibt er dicht an seiner eigenen Schöpfung. (Text: Rainer G. Schmidt)